Duales Studium
Theorie trifft Praxis: Ein duales Studium im Bauwesen verbindet Hochschulwissen mit echter Baustellen-Erfahrung – ideal für Nachwuchstalente und engagierte Ausbildungsbetriebe.
Definition:
Ein duales Studium im Bauwesen kombiniert ein wissenschaftlich fundiertes Studium an einer Hochschule oder Berufsakademie mit praktischen Ausbildungsphasen in einem Bauunternehmen. Ziel ist es, den Studierenden sowohl theoretische Grundlagen als auch praxisnahe Kompetenzen zu vermitteln – und das unter realen Bedingungen am Bau. Zu den häufigsten dualen Studiengängen in der Branche zählen Bauingenieurwesen, Baumanagement, Projektmanagement Bau oder auch technische Fachrichtungen wie Versorgungstechnik und Bauinformatik.
Das duale Studium dauert in der Regel acht bis zehn Semester. Je nach Modell wechseln sich Theorie- und Praxisphasen im Rhythmus von mehreren Wochen oder Monaten ab. Studierende schließen das Studium in der Regel mit einem Bachelor of Engineering (B. Eng.), Bachelor of Science (B. Sc.) oder einem vergleichbaren international anerkannten Abschluss ab.
Zwei gängige Modelle des dualen Studiums sind:
- Ausbildungsintegrierend: Es wird parallel eine anerkannte Berufsausbildung absolviert, z. B. als Bauzeichner*in oder Beton- und Stahlbetonbauer*in.
- Praxisintegrierend: Es erfolgt keine separate Berufsausbildung, aber umfassende Praxisphasen im Partnerunternehmen.
Kann ich als Bauunternehmen duale Studienplätze anbieten?
Ja. Viele mittelständische Bauunternehmen nutzen duale Studienplätze gezielt zur Fachkräftesicherung. Voraussetzung ist eine Kooperation mit einer Hochschule oder Berufsakademie, die duale Studiengänge anbietet. Häufig bestehen bereits Netzwerke in der Region, z. B. mit THs, FHs oder privaten Hochschulen.
Als Betrieb gelten grundsätzlich dieselben Anforderungen wie bei einer klassischen Ausbildung:
- Der Betrieb muss zur Ausbildung geeignet sein (Bauausstattung, Personal, Prozesse).
- Mindestens eine fachlich geeignete Person mit Ausbildereignung (AEVO) muss im Betrieb tätig sein.
- Unternehmen müssen in der Lage sein, die notwendigen praktischen Inhalte entsprechend dem Studienplan zu vermitteln.
Ein Betrieb darf kein duales Studium anbieten, wenn:
- ein laufendes Insolvenzverfahren besteht,
- eine Gewerbeuntersagung nach § 35 GewO vorliegt.
Viele Unternehmen fördern ihre dual Studierenden zusätzlich durch:
- Übernahme der Studiengebühren,
- Bereitstellung von Laptop und Schutzausrüstung,
- Mentoring-Programme oder Werkstudententätigkeiten in der vorlesungsfreien Zeit.
Vorteile für Unternehmen und Studierende
Für Unternehmen:
- Frühzeitige Bindung qualifizierter Nachwuchskräfte
- Kombination von Theorie-Know-how und Baustellenpraxis
- Beitrag zur Nachwuchssicherung und Employer Branding
Für Studierende:
- Hoher Praxisbezug
- Vergütung während des Studiums
- Gute Übernahmechancen und direkter Berufseinstieg