Kuppe
Eine Kuppe entsteht im Straßen- oder Wegebau, wenn die Gradiente – also der Höhenverlauf der Fahrbahn – ansteigt und anschließend wieder abfällt. Kuppen sind das Gegenstück zu Wannen und stellen einen wichtigen Aspekt bei der Trassierung von Verkehrswegen dar. Ihre Ausgestaltung beeinflusst Sichtweiten, Fahrkomfort und Verkehrssicherheit – insbesondere bei Überholvorgängen und bei Nacht.
Definition
In der Trassierungslehre bezeichnet eine Kuppe den Hochpunkt im Verlauf einer Gradiente, also der Längsachse einer Straße oder Eisenbahntrasse. Sie entsteht, wenn zwei ansteigende und abfallende Neigungen aufeinandertreffen – typischerweise an Geländeerhebungen oder Hügeln.
Gegenteil der Kuppe ist die Wanne, die im Tiefpunkt einer Gradiente entsteht (z. B. in einem Talverlauf). Beide Formen gehören zu den Höhentrassierungselementen, die maßgeblich für Sichtweite, Entwässerung und Verkehrssicherheit sind.
Aus geometrischer Sicht handelt es sich bei Kuppen um konvexe vertikale Übergänge, die häufig durch Kreisbögen mit einem definierten Radius gestaltet werden. Die Größe des Radius bestimmt die "Rundung" der Kuppe – je größer der Radius, desto flacher der Übergang.
Relevanz im Bauwesen
Im Straßen- und Eisenbahnbau haben Kuppen eine hohe verkehrstechnische Relevanz:
- Sichtweiten: An Kuppen ist die Sicht nach vorne eingeschränkt. Es gelten daher Mindesthalbmesser (für die Rundung) und Mindestlängen, um ausreichende Halte- und Überholsichtweiten sicherzustellen.
- Entwässerung: Die Kuppe ist ein Scheitelpunkt im Längsprofil – dort muss Regenwasser beidseitig abfließen können.
- Fahrkomfort: Zu steile oder kurze Kuppen verursachen ruckartige Bewegungen (Vertikalbeschleunigung) – unangenehm für Fahrzeuge und ggf. gefährlich.
- Normen: Die Gestaltung von Kuppen richtet sich nach Vorgaben aus der RAA (Richtlinien für die Anlage von Autobahnen) oder den Empfehlungen für Linienführung (EFA) der FGSV.
Im digitalen Bauprozess (z. B. mit BIM oder CAD) wird die Kuppe als definierter Hochpunkt der Gradiente modelliert, um Trassierung, Erdarbeiten und Entwässerung optimal abzustimmen.