Leasing
Leasing bietet Bauunternehmen eine flexible Alternative zum Kauf – für Maschinen, Fahrzeuge oder Hallen, ohne sofort Kapital zu binden.
Definition:
Leasing beschreibt die zeitlich befristete Überlassung von Investitionsgütern gegen regelmäßige Zahlung, in der Regel in Form von monatlichen Leasingraten. Im Bauwesen betrifft das vor allem Baumaschinen, Baugeräte, Nutzfahrzeuge, aber auch Containeranlagen, Lagerflächen oder Hallensysteme.
Im Gegensatz zum Kauf oder Mietkauf geht das Eigentum nicht automatisch auf das Bauunternehmen über. Stattdessen bleibt das Leasing-Objekt während der gesamten Vertragslaufzeit im Eigentum des Leasinggebers. Das nutzende Bauunternehmen – der Leasingnehmer – erhält jedoch umfangreiche Nutzungsrechte, um das Objekt im betrieblichen Alltag voll einzusetzen.
Die Vorteile: Liquiditätsschonung, Bilanzneutralität, steuerliche Absetzbarkeit der Raten und aktuelle Technik auf dem neuesten Stand.
Leasing vs. Mietkauf
Beim Mietkauf erfolgt ein Eigentumsübergang mit der ersten Rate – beim Leasing hingegen erst optional nach Vertragsende, sofern eine Kaufoption vereinbart wurde. Auch steuerlich unterscheiden sich beide Modelle:
Kriterium | Leasing | Mietkauf |
Eigentum | bleibt beim Leasinggeber | geht sofort auf Mieter über |
Umsatzsteuer | verteilt auf Raten | komplett fällig bei erster Rate |
Bilanzierung | Leasinggeber bilanziert | Mieter bilanziert |
steuerliche Absetzbarkeit | Raten voll als Betriebsausgabe | Abschreibung über Nutzungsdauer |
Für kleinere Unternehmen (Eigenkapital < 335.000 €) kann der Mietkauf durch Mittelstands-Sonderabschreibungen steuerlich attraktiver sein – insbesondere, wenn eine spätere Investitionsförderung oder Zuschussregelung den Eigentumserwerb voraussetzt.
Leasingarten im Bauwesen
In der Bauwirtschaft kommen verschiedene Leasingformen zum Einsatz:
Nach Vertragspartner:
- Direktes Leasing: Vertrag zwischen Bauunternehmen und Hersteller
- Indirektes Leasing: Vertrag mit unabhängiger Leasinggesellschaft
Nach Leasinggut:
- Equipment-Leasing: einzelne Geräte oder Maschinen
- Plant-Leasing: ganze Anlagen oder komplexe Systeme
- Immobilienleasing: z. B. Hallen, Bürocontainer
Nach Vertragsgestaltung:
- Vollamortisationsleasing: Leasingraten decken gesamte Anschaffungs- und Finanzierungskosten ab, keine Kaufoption am Ende
- Teilamortisationsleasing: am Ende bleibt ein Restwert – Rückgabe, Weiterverwertung oder Kaufoption müssen verhandelt werden
- Maintenance-Leasing: inkl. Wartung und Serviceleistungen
- Sale-and-Lease-Back: Bauunternehmen verkauft Anlagegut und least es direkt zurück – vorteilhaft zur Liquiditätsfreisetzung
- Finanzierungsleasing: häufig langfristig, unkündbar während Grundmietzeit
Bedeutung für Bauunternehmen
Leasing schafft finanzielle Flexibilität – insbesondere in Zeiten angespannter Liquidität, hoher Zinsen oder stark schwankender Baukonjunktur. Vorteile:
- Schonung der Eigenmittel
- Steuerliche Entlastung
- Schneller Zugriff auf moderne Technik
- Planbare Raten und transparente Kostenstruktur
- Schonung der Kreditlinien (z. B. bei Banken oder Bürgschaftsrahmen)
Für Großgeräte oder saisonal eingesetzte Maschinen kann Leasing auch wirtschaftlicher sein als Kauf – insbesondere, wenn Wartung und Service mit enthalten sind.