Rover
Ein Rover ist ein tragbares GNSS-Empfangsgerät, das auf Baustellen für Vermessungs- und Absteckarbeiten eingesetzt wird. Er empfängt Korrekturdaten von einer Referenzstation (Base) und ermöglicht so zentimetergenaue Positionsbestimmung – z. B. bei der Geländeaufnahme, Absteckung von Bauachsen oder Kontrolle von Erdarbeiten.
Definition:
Ein Rover (auch: GNSS-Rover oder Messrover) ist ein mobiles Messgerät, das mithilfe von satellitengestützten Navigationssystemen (z. B. GPS, Galileo, GLONASS) hochgenaue Koordinaten- und Höhenangaben erfassen kann. Es wird häufig auf einem Teleskopstab montiert und von einer Person geführt.
Der Rover arbeitet meist im RTK-Verfahren (Real Time Kinematic). Dabei werden die Signale von Satelliten in Echtzeit mit Korrekturdaten einer festen Referenzstation (z. B. einer Basisstation oder einem Netzwerkdienst) kombiniert. So werden Genauigkeiten im Zentimeterbereich erreicht – deutlich präziser als bei herkömmlichen GPS-Geräten.
Bestandteile eines Rover-Systems:
- GNSS-Antenne (auf Stab oder Stock montiert)
- Datenlogger oder Tablet mit Software zur Koordinatenerfassung
- Funkmodul für Korrekturdatenübertragung (z. B. via NTRIP)
- Optionale Integration in CAD- und Baustellenmanagementsysteme
Relevanz im Bauwesen
Im Baukontext ist der Rover ein zentrales Werkzeug der Geodäsie und wird eingesetzt bei:
- Absteckung von Bauachsen, Flächen und Höhenpunkten
- Vermessung von Erdarbeiten, Baugruben und Fundamenten
- Dokumentation des Baufortschritts
- Erstellung von digitalen Geländemodellen (DGM)
- Mengenermittlung und Abrechnung nach REB-Vorgaben
Rover-Systeme sind besonders effizient in Kombination mit:
- 3D-Maschinensteuerungssystemen
- BIM-Prozessen
- Drohnenvermessung (zur Validierung oder Ergänzung der Punktwolken)
Voraussetzung für den professionellen Einsatz ist eine ausreichende Einweisung in GNSS-Grundlagen, der Zugriff auf Korrekturdaten (z. B. SAPOS in Deutschland) sowie das Verständnis für Koordinatensysteme und Lagebezugssysteme.